Spanking (englisch) bezeichnet das Schlagen auf das bekleidete oder entblößte Gesäß, entweder mit der flachen Hand oder mit einem geeigneten Gegenstand.
Im Englischen steht der Begriff ursprünglich und weiterhin für die an Schulen (in den USA) und im häuslichen Bereich in der Kindererziehung regelmäßig praktizierte Form einer Körperstrafe; Spanking fungiert dabei umgangssprachlich oft als Oberbegriff für diverse auf dem Gesäß ausgeführte Bestrafungsarten wie Caning, Paddling, Switching, Flogging usw. (s.u.) Davon abgeleitet wird von Spanking auch als einvernehmliche Sexualpraktik (“erotisches Spanking”) gesprochen, wobei im deutschen Sprachraum aufgrund des hier bestehenden Züchtigungsverbots in der Kindererziehung unter Spanking faktisch nur eine Sexualpraktik verstanden wird. Gerne wird es auch bei der Sklavenerziehung genutzt.
Spanking und Sexualität
Der Begriff Spanking fand in den 1990er Jahren aufgrund des Umstands, dass der deutschen Sprache ein entsprechender Begriff fehlt und dank des Usenets und des World Wide Webs sehr rasch Einzug in den Sprachgebrauch der Anhänger dieser Sexualpraktik . Auch das entsprechende englische Verb to spank wird in der Umgangssprache der Subkultur eingedeutscht verwendet (“ich möchte mal wieder gespankt werden”), sowie weitere Begriffe der Szene wie Spanko (Kurzform von Spankophiler oder Spanking-Fetischist), Spanker und Spankee.
Für härtere Formen des Spanking im Bereich BDSM wird auch der Begriff Flagellantismus genutzt. Unter erwachsenen Partnern hat spielerisches Spanking in intimen Situationen auch eine erotische , sexuelle Funktion.
Je nach Absicht, Planung und Intensität dieser Tätigkeit (Petting , Schläge im Rahmen des Koitus , Erziehungsspiel ) kann man hier von einem eher erotischen Spiel oder von einer BDSM-Spielart, insbesondere des Sadomasochismus , sprechen. Dennoch empfinden viele ihre Leidenschaft für Spanking als etwas Eigenständiges, das mit dem klassischen Sadomasochismus nur wenig gemeinsam hat. Wenn die sexuelle Hauptphantasie eines Menschen auf das Thema Spanking ausgerichtet ist, spricht man vom Spanking-Fetischismus.
Das Spanking kann je nach individueller Vorliebe mit der Hand erfolgen, mit einem Rohrstock , einer Peitsche , einer Birkenrute , Teppichklopfer, Haarbürste, Paddle, Martinet, Tawse , oder einer Vielzahl weiterer Instrumente.
Erotisches Spanking kann sehr unterschiedlich praktiziert werden. Die Palette reicht von zärtlichen Streichel-Klapsen über Erziehungsspiele bis hin zur schweren Züchtigung mit Fesselung (Bondage ). Daneben ist beliebt das – auch gleichzeitige und gegenseitige – Kneifen (“Squeezing”) in die Gesäßbacken des Partners, welches auch im exhibitionistischen Sinne, etwa bei einem Stadtbummel, ausgeführt werden kann.
Erotisches Spanking
Egal, wie erotisches Spanking praktiziert wird, der Grundsatz der absoluten Sicherheit, Vernunft und Einvernehmlichkeit (“Safe, Sane, Consensual “) bildet nach allgemeinem Konsens die entscheidende Basis für erotisches Spanking, da Schläge, wie alle Reize, nicht akzeptiert werden und nur Widerwillen auslösen, wenn
die Intention nicht deutlich ist (die Schläge (Klapse) “zufällig” erfolgen, weil sich jemand gerade gebückt hat, um etwas aufzuheben)
sie von einer Person gegeben werden, von der man nicht erotisch berührt werden mag
sie in einer Weise erfolgen, die darauf hindeutet, dass der Spanker unbeherrscht ist und eher an sich denkt als an den Geschlagenen, den Spankee. Einvernehmlichkeit kann dagegen immer dann als gegeben angenommen werden, wenn sich der Spankee selbstständig bückt (ohne Bondage ). Das freiwillige “sportliche Bücken” (touch toes) garantiert dann das kontrollierte, sichere Schlagen des Spankers auf den sexuell relevanten Bereich des Hinterns. Schläge wollen vorbereitet werden, damit der (die) Spankee den erotischen Charakter und die sinnliche Freude des Spankers spürt. Auf der weichen Muskulatur im Bereich des Afters werden sie, auch wenn sie mit Kraft ausgeführt werden, nur als “angenehm ziehend” empfunden, nicht als wirklich “schmerzend, weh tuend”, solange der Spankee sich geschlagen zu werden wünscht. Intensive körperliche Reaktionen (z. B. Zucken und “Quieken”) beweisen nicht unbedingt, dass es dem Spankee unangenehm ist – solange er seine Position freiwillig beibehält.
Safeword BDSM-Session
Zusätzlich kann die Verwendung eines Safeword vereinbart werden. Dieses gibt dem Spankee die Möglichkeit, “in der Rolle ” vergeblich um ein Ende der “Züchtigung” zu betteln, bei echtem Bedarf aber das Spiel zu jedem Zeitpunkt kontrolliert abbrechen zu können.
Zu den bekannten Persönlichkeiten mit einer sexuellen Vorliebe für Spanking (möglicherweise auch einem Spanking-Fetisch) zählen der schweizerisch-französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) und der englische Dichter Algernon Swinburne (1837-1909).
Spielerisches Spanking
Wie auch zwischen Kindern untereinander, kann es auch von Eltern ihren Kindern gegenüber situationsgebunden Formen des spielerischen Spankings geben. Dieses besteht meist aus einem einzelnen Klaps mit der Hand auf den Po und stellt keine Form der Bestrafung dar, sondern hat je nach der Situation eine ermahnende, eine neckische, oder auch eine spielerische Funktion. Davon abzugrenzen ist eine nur scheinbar spielerische, tatsächlich jedoch sexuell übergriffige Handlung von Erwachsenen, Kinder im Bereich des Hinterns zu berühren.
Zum Beispiel ist in der US-amerikanischen Kultur der Brauch des birthday spanking weit verbreitet. Das “Geburtstagskind”, welches ein Kind, aber auch ein Erwachsener sein kann, bekommt dabei an seinem Geburtstag so viele Klapse auf den Po, wie es Jahre alt wurde: “plus one to grow on” (plus einen um weiterzuwachsen). Der genaue Ablauf des birthday spanking ist von Familie zu Familie unterschiedlich; häufig bekommt der Jubilar dabei von jedem Schulkameraden, Geschwister oder Gast sein birthday spanking, so dass letztlich eine recht fühlbare Angelegenheit daraus werden kann.
BDSM in Indien
In Indien gibt es eine ähnliche Tradition namens birthday bumps. Hierbei wird das Geburtstagskind an seinen Hand- und Fußgelenken hochgehoben und dann eine seinem Alter entsprechende Anzahl Male mit dem Hintern (sanft) auf den Boden fallen gelassen.
Spanking: Züchtigungsinstrumente
Die für Spanking verwendeten Gegenstände sind bzw. waren immer stark von der Zeitepoche und der kulturellen Region abhängig.
Beispiele hierzu sind:
- Rohrstock ( v. a. in Europa, Südasien und Südostasien)
- Birkenrute ( v. a. in Nordeuropa, Mitteleuropa und Russland bis etwa
- ins 19. Jahrhundert)
- Gerten
- Gürtel/Riemen
- Teppichklopfer
- Haarbürste
- Paddle ( v. a. in den USA)
- Klopfpeitsche (v. a in Deutschland)
- Martinet ( v. a. in Frankreich)
- Tawse ( v. a. in Großbritannien und Irland)
- Bambusstock ( v. a. in Japan)
Spanking mit der Gerte
Die Gerte , auch Reitstock genannt, ist ein stockartiges Hilfsmittel zwischen 50 und 130 cm, das ursprünglich zum Berühren und Strafen des Pferdes beim Reiten entwickelt wurde. Die Gerte dient hierbei nicht nur der Strafe, sondern gibt dem Pferd auch Anweisungen, die mit den anderen Hilfen nicht oder nicht so deutlich zu geben sind.
Eine weitere Verwendung für Gerten liegt als Züchtigungsinstrument im Bereich BDSM .
Allgemeiner Aufbau
Früher wurde der Kern der Gerten aus Hölzern wie Haselnussruten, Rattan, Flechten, Weidenstäben oder Holzstäben gefertigt, in heutiger Zeit kommt allerdings vornehmlich ein Fiberglasstab dafür zum Einsatz. Im allgemeinen wird durch eine entsprechende Ummantelung des einen Endes ein etwa handbreiter Griff geformt, der dann in einen langen Stab – zwischen 25 – 120 cm übergeht. Am Griff befindet sich meistens noch eine Handschlaufe aus Leder, um das Tragen ums Handgelenk zu erleichtern.
Als Abschluss werden sowohl kleine versteifte Schnüre eingesetzt (mit Busch am Ende) was dem auch bei Peitschen üblichen Cracker entspricht, oder sie enden in einer breiten Lasche (Schlag) die aus einem Stück Leder/Kunststoff bestehen.
Der Körper und die Handgriffe werden entweder mit Kunststoff ummantelt angeboten, aber auch Lederüberzüge sind durchaus üblich (meistens bei Springgerten). Aber auch Glassuren mit Mustern werden, vornehmlich für Dressurgerten angeboten.
Gerten im Reitsport
Die Gerte kann an verschiedenen Stellen des Pferdekörpers eingesetzt werden. Die normale Position für den Gerteneinsatz ist die Flanke des Pferdes, möglichst nahe der Stelle, an der auch der Unterschenkel des Reiters gegen den Pferdeleib drückt. Bei Remonten ist häufig die Schulter ein wirksamer Einsatzort. Zur Verbesserung der Hankenbeugung kann die Gerte auch auf der Kruppe des Pferdes eingesetzt werden.
Die Länge der Gerte richtet sich nach dem Einsatzzweck. Zum Springreiten werden kürzere Gerten ab etwa 50 cm verwendet, die häufig mit einem verbreiterten Endbereich, der Klatsche, versehen sind. In der Dressur werden Gerten von 110 bis 130 cm eingesetzt. Die auf deutschen Turnieren erlaubten maximalen Längen für Gerten am Turnier betragen 75 cm mit Schlag (Springen) bzw. 120 cm mit Schlag (Dressur).
Die meisten heute verwendeten Gerten haben einen Kern aus Fiberglas, der mit einem Gewebemantel umsponnen ist, der zudem noch lackiert sein kann, um ein Scheuern der Gerte an der Reithose zu vermeiden. Gerten werden auch traditionell aus Haselnussruten geschnitten.
Generell gibt es 3 verschiedene Gertenhilfen:
- Treibende Hilfe
- Verwahrende Hilfe
- Strafende Hilfe